Authentische Fotografie
Was heisst “authentische Fotografie” für mich?
Als ich das Foto unten vor einigen Jahren aufgenommen hatte, schrieb ich dazu unter anderem folgenden Text:
“Es sind diese persönlichen Beziehungen zwischen Tieren und Menschen, welche mich einfach jedes Mal wieder faszinieren. Alle sind einzigartig, und doch haben sie etwas gemeinsam: Sie machen uns glücklich.”
Mit den Jahren stellte ich fest, dass nicht nur jede Mensch-Tier-Beziehung einzigartig ist, sondern auch jede Bildidee und jedes Fotoshooting an sich. Diese Fotoserie mit Janine und ihrem Isländer Heldi gehört nach wie vor zu meinen absoluten Favoriten. Deshalb, und weil ich gutes Feedback dazu erhielt, versuchte ich ein paar Mal, nochmals solche Fotos zu kreieren. Doch genau gleich wurden sie bisher nie. Manchmal war das Licht zu schwach, manchmal stimmte der Hintergrund nicht, manchmal hatte das Pferd zu wenig Fell, manchmal war es zu wenig kalt, als dass man den Atem gesehen hätte…
Und das ist ok so, denn man kann solche Momente einfach nicht kopieren, sie sind einmalig. Anstatt Kopien entstanden mit den anderen Mensch-Pferd-Paaren dafür ihre eigenen ganz persönlichen Fotos, welche ebenfalls genau den einen Moment festhalten – das ist authentische Fotografie für mich.
Bildbearbeitung – Das Spiel mit Licht und Farben
Ich fotografiere im RAW-Format. Das heisst, die Bilder sehen direkt aus der Kamera noch etwas flau aus. Doch das grosse Plus: Alles wird genau so aufgenommen, wie es ist, ohne dass vielleicht Farben in die falsche Richtung verfälscht werden. So kann ich im Nachhinein die Bilder so bearbeiten, wie sich der Moment für mich angefühlt hat und die natürlichen Farben gezielt hervorholen. Dies ist besonders bei speziellen Lichtsituationen, wie ich sie für meine Fotografien oft suche, von grosser Bedeutung (z.B. Tiefe Sonne, Dämmerung, dramatische Wolken, Schnee, schwarze Tiere, …).
Wenn man im JPEG-Format fotografiert, wie es z.B. Handys tun, werden direkt bei der Aufnahme bereits Kontrast, Farben und Helligkeit automatisch angepasst. Das kann oft praktisch sein, nimmt dem Fotografen jedoch auch viele Freiheiten, seinen eigenen Bildstil einzubringen.
Wichtig ist mir immer, dass die Bilder authentisch, packend und echt wirken. Manchmal braucht es dazu nur ein paar wenige Anpassungen, manchmal möchte ich einen speziellen Ausdruck unterstreichen und optimiere mehr.
Bewege bei den nachfolgenden Fotos den Schieber, um den Vergleich vor und nach meiner Bildbearbeitung zu sehen!
Ein kleiner Einblick in die Entstehung von Freilauffotos
Sicherheit geht bei Fotoshootings natürlich immer vor, und deshalb liessen wir Delfina nicht einfach frei davon galoppieren. Sie trug ein feines Knotenhalfter, woran eine Longe befestigt war. So konnte Julie so mit ihr arbeiten, wie sie es auch vom heimischen Reitplatz gewohnt war. Sie longierte sie und zeigte ihr die Wellen, welche zu Beginn noch etwas furchteinflössend waren für die junge Stute. Doch wir hatten genügend Zeit bis zum Sonnenuntergang eingeplant und das Shooting klappte ohne Stress.
Bei einigen ausgewählten Bildern kann ich die Longe und das Halfter nun weg-retuchieren, um die freie, wilde Stimmung zu unterstreichen. Doch bei vielen Fotos werde ich die Ausrüstung im Bild belassen, da ich die Situationen auch genau so zeigen möchte, wie wir sie erlebt haben.
Auf diese Weise können natürlich an vielen Orten tolle Freilauffotos entstehen! Ich denke da an Seen, Berge usw…